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Ordnungsblog - Aufräumen nach KonMari, Ordnung schaffen, Minimalismus

"Not busy": Meine Top 3 Minimalismus-Vorteile

Diese Woche interviewte mich eine Studentin für eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema "Ordnungscoaches" (super spannend übrigens, dass dieses Thema nun auch an den Unis bearbeitet wird!) und eine ihrer toll vorbereiteten Fragen war, was denn "Minimalismus" für mich bedeutet. Tatsächlich werde ich mit genau dieser Frage relativ häufig konfrontiert und in diesem Beitrag erzähle ich, welche Vorteile ein Leben mit dem viel zitierten "leichten Gepäck" für mich persönlich hat.

Vor ungefähr 10 Jahren noch, war ich eine ganz normale Konsumentin. Hier die ungeschminkte Wahrheit: Ich war tatsächlich die, die lieber die großen Special-CD-Boxen kaufte, weil sie besser im Regal aussahen und auch mein gut bestücktes Bücherregal war mir irgendwie auch total wichtig, obwohl ich die meisten Bücher auch damals nur einmal las. Heute schüttel ich darüber den Kopf und habe teilweise leider noch immer die Dinge aus dieser Zeit "am Hals", auch wenn ich den KonMari™-Aufräumprozess bereits selbst einmal komplett durchgezogen habe (vor meiner Ausbildung zur KonMari™ Consultant).

Dinge wieder loszuwerden kostet viel Zeit und Kraft! Klamotten waren für mich noch nie so wichtig, aber auch da habe ich ordentlich zugelangt, einen bunten Material- und Schnittmix gekauft und oft nicht auf Qualität geachtet. Modeschmuck gehörte selbstverständlich dazu, auch wenn dieser nach wenige Male tragen schon unansehnlich war, kaputt ging und in den Mülleimer wanderte. Okay - damals war ich noch jünger, ich hatte auch "nicht so viel Geld" (obwohl man gerade dann auf Qualität achten sollte!) und ich hatte eben über meinen Konsum noch nicht so viel nachgedacht. Irgendwann begann ich mich immer mehr für Nachhaltigkeit und Umweltfragen zu interessieren und engagierte mich auch verstärkt in diese Richtung. 2013 begann dann spätestens der Weg hin zu einer minimalistischeren Denkweise mit dem großen Umbruch in meinem Leben, einem Jahr, in dem mein Vater nach kurzer, schwerer Krankheit starb, die große elterliche Wohnung aufgelöst wurde. Bei allem Schock und aller Trauer: Rückblickend kamen in diesem Jahr viele, viele gute Entwicklungen in Gang und nach so einem Tiefpunkt kann es ja bekanntlich nur aufwärts gehen!

Seitdem ist so viel passiert: Meine Entwicklung hin zur Minimalistin zog die Gründung von meiner Firma ORDNUNG ZUHAUSE nach sich und 2019 meine Ausbildung zur KonMari™ Consultant. Mittlerweile inspiriere ich andere, ein minimalistischeres, aufgeräumtes Leben zu wählen, was mich mit großer Freude erfüllt.

Hier nun also meine ganz persönlichen Top 3 Vorteile des minimalistischen Lebens:

  1. Keine 40-Stunden-Woche mehr: Lohnarbeit reduzieren

    Über das Thema Arbeit habe ich ja schon ausführlich in einem anderen Blogartikel geschrieben. Der Wunsch, von der Vollzeit-Lohnarbeit wegzukommen wuchs auf meinem Weg hin zu weniger-ist-mehr und dem Hinterfragen meiner ganz eigenen Bedürfnisse. Leider habe ich auch viele Jahre keinen Arbeitsplatz gehabt, an dem ich wirklich glücklich geworden wäre. Sicher - ich bin auch der Meinung, dass wir nicht jeden Tag mit einem "Ich-bin-so-happy-Dauergrinsen" in die Arbeit gehen müssen. Aber 2/3 der Zeit sollte man schon innerlich entspannt und möglichst ohne Bauchweh hingehen! Die Unzufriedenheit lag rückblickend an vielen Faktoren, bestärkte mich aber in dem Wunsch, mein Arbeitsleben anders zu gestalten. Mit Geld konnte ich schon immer gut umgehen. Ich führe fortlaufend ein grobes Haushaltsbuch. Außerdem nahm ich im Zuge meiner sinkenden Ansprüche, was das Kaufen und Besitzen von Dingen anging schnell wahr, dass ich monatlich immer mehr Geld zurücklegen konnte. Großartig! Also berechnete ich mutig noch einmal, für welche Fix- und variablen Kosten ich eigentlich arbeiten gehen müsste. Und kam nicht mehr auf 40 Stunden die Woche.

    Zuerst traute ich mich und reduzierte Stunden, schaufelte mir einen Tag die Woche ganz frei (den Freitag). Die Lebensqualität die das mit sich brachte, lässt sich in Geld gar nicht aufwiegen! Dann tat ich eine radikalen Schritt und schmiss meine letzte Stelle hin, die mich definitiv nur noch unglücklich machte und stelle mein Berufsleben ganz neu auf: 20 Stunden angestellt arbeiten, aber für eine Firma, bei der ich mich wirklich willkommen und wohl fühle (ich habe diesen Platz nun gefunden und bin darüber wirklich sehr, sehr glücklich!) und den Rest der Zeit für mein eigenes Herzensprojekt - ORDNUNG ZUHAUSE - nutzen. Die zweiten 50% meiner Arbeitswoche kann ich mir meist völlig frei einteilen, vielleicht von meinen KundInnenterminen abgesehen. Wenn ich eine Pause oder Ruhe brauche, dann nehme ich mir eben einen freien Nachmittag. Natürlich bringe ich meine Firma an diese Tag nicht weiter, das ist aber auch völlig in Ordnung und mit eingeplant. Da ich ein festes Einkommen durch meinen angestellten Beruf habe, kann ich mich hier auch einmal entspannen.

  2. Nicht "busy" sein: mehr Zeit für meine Hobbys und für MEIN Leben 

    Aus Punkt 1 heraus folgt zwangsläufig die wunderbare Fügung, dass ich mehr Zeit für meine Interessen und Hobbys oder einfach zum Relaxen habe. Und wenn ich mal ein, zwei Stunden einfach nur in der Bibliothek stöbern oder im Café sitzen will, gönne ich mir das. Wissen Sie wie toll sich das am Dienstag-Nachmittag um 15 Uhr anfühlt? Früher saß ich da noch im Büro vor dem PC und hatte noch zwei, drei Stunden vor mir... Das leichte Unwohlsein am Sonntagabend und die Unlust vor dem nächsten "Montag" ist zudem wie weggeblasen. Ich liebe meinen angestellten Halbtagsjob und weiß, dass mein "Muss" damit mittags erfüllt ist. Jede weitere Arbeit ist "on top" und ganz in meinem Ermessen. Manchmal arbeite ich sehr viel für meine eigene Firma, manchmal nicht so viel. Ich möchte überhaupt nicht 24 Stunden am Tag "busy" sein! Ich möchte auch einfach mal auf der Parkbank sitzen können, spazieren gehen oder den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Mittlerweile habe ich einigen Minimalisten-Freunde, die das alles ähnlich sehen und mit denen ich mich auch mal ganz spontan treffen kann, ohne wochenlang im Voraus einen Termin finden zu müssen. Und das hat etwas mit der Setzung von Prioritäten zu tun! Entscheiden Sie sich dafür, nicht "busy" zu sein! Ihre Gesundheit wird davon profitieren.

  3. Nicht mehr an Dinge gebunden sein: Zeit, Geld und Nerven sparen

    Dinge wollen gepflegt, repariert, gewartet, umgezogen, gekauft (mit Lebenszeit!), verkauft, weggeworfen werden. Zwei meiner Ansicht nach aufwändig zu unterhaltende Dinge besitze ich nicht (mehr): Ein Auto und ein Fahrrad. Auto bin ich noch nie gerne gefahren, ist auch gar nicht nötig in Berlin. Mit meiner Monatskarte komme ich so gut wie überall hin. Außerdem nutze ich Ridesharing-Angebote. Mein Fahrrad habe ich vor dem letzten Umzug verschenkt. Ich nutze wenn ich einmal ein Fahrrad benötige Leihfahrräder. Diese stehen bei mir direkt um die Ecke. Ich kann sie einfach wieder abstellen und muss mich weder um den kaputten Sattel noch um die rostige Fahrradkette kümmern.

    Auch die Reduzierung von Dingen zuhause befreite mich ungemein. Weniger abstauben, weniger aufräumen, weniger pflegen, weniger verdienen müssen, um die Dinge zu kaufen (siehe Punkt 1)... Ich kann Ihnen nur empfehlen, es selbst auszuprobieren. Sie werden vom "weniger ist mehr" schnell überzeugt sein!